Ich MUSS jetzt. Das Wort Muss ist mein ständiger Begleiter. Schreiben. Telefonieren. Pünktlich sein. Meine To-Do Liste erledigen. Kochen. Einkaufen. Von A nach B fahren. Einmal damit angefangen, ist die Liste der MUSTS endlos. Dazu gesellen sich noch die inneren kritischen Stimmen, die uns sagen, was und wie wir sein müssen. Stärker, erfolgreicher, schlanker, perfekter, weniger empfindsam … Ich streiche das Wort müssen nun ab sofort aus meinem Wortschatz. Ein erster Schritt, um aus der ständigen (Selbst)bewertungsmaschinerie auszusteigen.
Doch warum ist es für uns so wichtig hier mitzumachen? Dauernd im Müssen zu sein und nicht im Können? Uns keine Wahlmöglichkeit zu lassen? Weil wir von klein auf gelernt haben, dass das Außen wichtig ist. Familie, Schule, Freunde, Ausbildung, Beruf. Und dass wir, wenn wir uns nach den Wünschen und Signalen von außen orientieren, gewollt, geschätzt, anerekannt und schlußendlich auch geliebt werden. Und hier liegt meiner Meinung nach der große Trugschluß. Nicht das Außen entscheidet über einen erfüllten Job, nicht das Schicksal bestimmt, ob Du eine glückliche Beziehung führst. Sondern nur Du selbst. Indem Du Dich selbst fragst bzw. für Dich definierst, was bedeutet glücklich, was bedeutet erfüllt für mich? Und nicht was muss ich dazu tun, sondern was kann ich dazu tun, was möchte ich dazu tun, was trage ich dazu bei oder vielleicht sogar was erlaube ich mir dazu zu tun. Und Du wirst feststellen, dass es viel mehr Möglichkeiten gibt als Du jemals geglaubt hast.
Tipp 1
Gehe in die Beobachtung
Beobachte Dich und andere dabei, wie oft müssen, muss und müsste von ganz selbstverständlich verwendet wird. Lass das Müssen einfach weg oder ersetze es durch können, dürfen, mögen. Vor allem das Wort können hat gleich eine ganz andere Wirkung, die sich auf Dein Tun auswirkt. Die Verwendung von können erweitert unseren Handlungsspielraum und neue Möglichkeiten tun sich auf.
Tipp 2
Sei nicht zu hart mit Dir selbst
Am härtesten sind wir oft im Umgang mit uns selbst. Doch auch uns selbst gegenüber können wir respektvoll sein und uns die Wahl lassen – „Ich könnte mal wieder auf eine Fortbildung gehen … Sport machen … dieses Gespräch endlich führen …“ Wie vorwurfsvoll-befehlend hingegen „Ich muss endlich …!“ klingt. Abgesehen davon, dass man sich durch diese Aufforderung an sich selbst nicht unbedingt Lust macht, sondern eher eine sichere Vorarbeit für ein (permanent) schlechtes Gewissen und Schuldgefühle leistet.
Tipp 3
Höre auf Deine innere Stimme
Kurz im Alltag inne halten und sich auf sein Innen zu konzentrieren, ist eigentlich jederzeit möglich. Achtsam darauf schauen, was gerade passiert. Du kannst Dich auf einen ruhigen Platz zurückziehen oder auch einfach hier sitzen bleiben, nach dem Du folgende Worte gelesen hast. In Dich gehen, die Augen schließen und sie auf Dich wirken lassen.
Schließe für einen Moment Deine Augen. Du sitzt sanft, aufrecht und würdevoll. Lenke Deine Aufmerksamkeit nun auf den Rhythmus deines Atems. Spüre nur mehr Deinen Atem. Spüre das Einatmen. Spüre das Ausatmen. Bringe deine Aufmerksamkeit die Mitte deines Brustraums zu deinem Herzen und frage Dich selbst.
Wer bin ich?
Und erlaube Dir das erste Gefühl, das erste Bild, den ersten Gedanken, der nun kommt wahrzunehmen Und stelle nun die Frage: Was will ich – was ist meine größte Sehnsucht?
Und erlaube Dir Dich wieder auf das erste spontane Gefühl, den ersten spontanen Gedanken oder das erste spontane Bild, das kommt wahrzunehmen.
Und abschließend in diesen Raum der Fülle stelle dir die Frage:
Wofür bin ich dankbar?
Und nimm auch hier den ersten Gedanken, das erste Bild oder erste Gefühl, das auftaucht wahr.
Ruhe Dich nun deiner Fülle aus und gehe einige Minuten in die Stille.